Kunst
Ein Leben zwischen Kunstszene und Kamera
KÜNSTLERISCHE LAUFBAHN

Erstmals in Berührung mit zeitgenössischer Kunst kam Rolf Eichenberger als Gymnasiast in den 50iger Jahren in der Kunsthalle Bern als Jean Tinguely dort eine Ausstellung bestritt. Die Faszination Kunst liess ihn nicht mehr los. Es folgten die legendären Ausstellungen von Beuys und Christo. Die Begegnung mit dem damaligen Kurator Harald Szeemann führte zu einer lebenslangen lockeren Beziehung bis zu dessen Ableben.
Im Dunstkreis der um Szeemann in Bern entstehenden Künstlerszene mit Herbert Distel, Markus Raetz, Balthasar Burkhardt, Franz Gertsch, etc. entstanden Freundschaften und Kunstprojekte, an denen Rolf Eichenberger zum Teil massgebend beteiligt war. Zu erwähnen wären die beiden Press-Art Editionen mit Basler Zeitungen (beide vollständigen Editionen sind im Besitz der Familie) und die Projekte von Herbert Distel «Canaris» (Kunst-Ei über den Atlantik, dokumentiert im Kunstmuseum Bern) und «Schubladen-Museum» (dokumentiert im Kunsthaus Zürich) durch welche eine grosse Zahl zeitgenössischer Künstler persönlich kennenlernte. Besonders eindrücklich waren zwei Künstlerbesuche in New York mit Herbert Distel bei Gerhard Richter und mit dem Berner Galleristen Eberhard Kornfeld bei Alfred Jensen.

Bestärkt durch eine Freundschaft mit dem Basler Fotografen Christian Vogt, wurde Rolf Eichenberger ab 1980 selber künstlerisch aktiv und begann zu fotografieren.
Als Redaktor der deutschsprachigen Ausgabe von Harpers Bazaar, der international führenden Modezeitschrift war er in hautengen Kontakt mit illustren Modefotografen der 60iger Jahren gekommen. Das Verfassen von Fotoskripten sowie die Fotoregie in Zusammenarbeit mit Stylisten und Modellen gehörte zu seinem journalistischen Alltag. Derart beeinflusst, aber ohne Wissen oder Kontakt über oder beispielsweise mit Jeff Wall («Milk» 1984, «The Story-Teller» 1986) oder Eileen Cowin («Family Docu-Dramas» 1980-83), entstanden 1983-1985 mit der Kleinbildkamera analoge Foto-Portfolios «Rote Serie» 1983, «Ibiza» 1984, «Insel Berlin» 1985, die zu seinen eindrücklichsten Werken auf dem Gebiet der inszenierten Fotografie gehörten.

Ab 1986 suchte er eine neuen Weg in der Fotokunst und stipulierte seine grossformatige analoge 1:1-Fotografie «Emulsion auf Leinwand». Die Sujet-Wahl beruhte auf dem Prinzip der «objects trouvés» vor allem in industriellem Milieu. Eine Reihe beachtlicher, einzigartiger (ungepixelte) Fotokunstwerke «für die Ewigkeit» (dank UV-Schutz) belegen diese Epoche.

Von 1984-1992 präsentierte er seine Werke vorwiegend in Einzel-Ausstellungen im In- und Ausland.

«Rote Serie» – Portfolio Benidorm 1983

«Der Sommer 1983 in Spanien war heiss und schwül. Zusammen mit einem Freund, einem begnadeten Grafiker aus Bern, hatte ich eine Finca mit Pool gemietet. Die Idee war, im Touristensumpf, wo er am hässlichsten war, atmosphärisch/symbolische Bilder zu inszenieren. Die Modelle hatte er dabei. In erster Linie D. meine damalige Freundin, eine Tänzerin. T. mein Freund, sowie die Freundin von T.  Nicht nur, die Atmosphäre im Ort war lasziv, erotisch geladen, auch im Haus funkte und tobte es ununterbrochen. Das kreative Umfeld war Ideal.»

Es entstand ein traumhaftes Portfolio mit sechs Farb-Sujets. Pro Sujet wurden nur 2 Vintage-Abzüge 50x70cm erstellt. An Ausstellungen wurden einzelne Bilder (signiert R.E./83) verkauft. Ein vollständiges Portfolio liegt jedoch noch beim Künstler.

«The summer 1983 in Benidorm was hot and sultry…”

The result was a unique portfolio with 6 pictures. Rolf Eichenberger made only 2 vintage prints of 50x70cm (circa 20:28 inches) off each picture, signed R.E./83. Only one complete portfolio still exists. It is an absolute key work of the postmodern «scenic people photography» which was now about to follow.
(Quotation / Zitat R.E.)

1 Portfolio «Rote Serie», Benidorm 1983
6 vintage colourprints (about 20:28 inches)/6 Vintage-Farbabzügen 50x70cm
signed R.E.83/signiert R.E./83
71ben83-4 / 72ben83-5 / 73ben83-6 / 74ben83-7 / 74ben83-9 / 76ben83-10

Nudes/Aktaufnahmen, Benidorm 1983,
3 original vintage colourprints (about 20:28 inches)/
3 original Vintage-Farbabzüge 50x70cm
Signed / R.E./83 / signiert R.E./83
77ben83-3 / 78ben83-1 / 79ben83-2

«Ibiza» – Portfolio Ibiza-Stadt, 1984

«Angetörnt von Benidorm mietete ich im Sommer 1984 ein Haus auf Ibiza wieder mit Freundin D. Doch diesmal luden wir eine Schar von Tänzer und Tänzerinnen ein, welche damals dieselbe Tanzschule besuchten wie D. und mit denen ich eine getanzte Modenschau, die «Indoor Fashion Show» durchgeführt hatte. Ich hatte die Idee, die Szene auf «Ibiza» auf meine Weise zu inszenieren, zu dokumentieren und zu persiflieren.

Die Stimmung war grossartig. Den Tag über lümmelten wir um unsern Pool herum oder fuhren an entfernte Strände, wobei ich natürlich immer mit der Kamera bewaffnet war. Das grosse Styling für den abendlichen Ausgang begann schon am späten Nachmittag. Dann fuhren wir nach Ibiza-Stadt, wo meine Boys und Girls die grosse Attraktion waren und ich mühelos meine Szenen stellen konnte. Die Betonung liegt auf «stellen», denn ich komponierte die Bilder nach streng klassischen Grundsätzen und versuchte, die inhaltlichen Aussagen durch die schwierigen Lichtverhältnisse ohne grossen technischen Aufwand atmosphärisch zu betonen. Dann tingelten wir durch Bars und verbrachten die Nacht tanzend in Diskotheken bis der Morgen graute.

Die Fotografien, die dabei entstanden, sind der Inbegriff dessen, was ich unter dokumentarisch inszenierter Symbolfotografie verstehe und stipuliert habe. Die Kulisse, das Ambiente und die Atmosphäre muss echt und ungestellt sein. Die Personen jedoch sind bewusst gestylt und verhalten sich genau nach meinem Drehbuch. Die «gestellten» Szenen verhindert einerseits den Eindruck, dass es sich um dokumentarische Schnappschüsse handelt, verstärken aber andererseits den dokumentarischen Gehalt der Aussage. Die Ibiza-Aufnahmen (nur durch Zufall erhalten, wurde doch unser Wagen auf Ibiza total ausgeraubt und nur meine klugerweise versteckten Fotoutensilien übersehen) sind bis zum heutigen Tag aber selten verstanden worden».

Auf Ibiza entstanden ein Portfolio Ibiza-Stadt und zahlreiche Einzelaufnahmen, die an Ausstellungen gezeigt und verkauft wurden. Dabei wurden pro Sujet nur je zwei Vintage-Farbabzüge 50x70cm erstellt. Ein einziges Portfolio hat R.E. vollständig erhalten, ebenso wie einige rare Einzelaufnahmen alle signiert mit R.E./84.

«I rented a house o Ibiza for the summer of 1984. This time with a couple of dancers of my girlfriend D’s company. We hat a fantastic time and working was great fun…»

The result of  the summer on Ibiza was one portfolio and a lot of single pictures.

Most of them were sold due to the fact that R.E. made only two vintage prints per subject. One complete portfolio with nine prints 50x70cm (about 20:28 inches) is still in the artist’s possession. It’s the only one which still exists as well as some rare single shots all signed R.E./84.
(Quotation R.E.)

1 Portfolio «Ibiza», Ibiza-Stadt 1984.
9 vintage colourprints (about 20:28 inches)
9 Vintage-Farbabzüge 50x70cm
Signed/signiert R.E./8481b84-2 / 91b84-4 / 101b84-14 / 111b84-11 / 121b84-15 / 131b84-6 / 141b84-5 / 151b84-8 161b84-33

Various single shots / Verschiedene Einzelaufnahmen
Vintage coloursprints (about 20:28 inches) / Vintage-Farbabzüge 50x70cm
(Auflage max. 2) signiert R.E./84
11b84-24 / 21b84-20 / 31b84-25 / 41b84-22 / 51b84-26 / 61b84-27 / 71b84-28

«Insel Berlin» – Portfolio West Berlin, 1985

«1985 war ich zum ersten Mal in Berlin und in der Folge immer wieder. Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch mein Werk. Die Faszination, die von der «Insel» West Berlin ausging war für mich ungeheuer. Vor allem die historischen belasteten oder belassenen Plätze wie der Reichstag, das alte Olympiastation, die verlassenen S-Bahn-Bahnhöfe, Orte an der Mauer zogen mich magisch an.

In meiner inszenierten Fotografie fühlte ich mich bis dahin unverstanden und gerade hier in Berlin drängte sich diese fotografische Kunstrichtung geradezu auf. Lange vor dem Mauerfall und militant neu aufkommendem Rechtsextremismus und Judenhass in Deutschland nahm ich wahr, was an unverarbeiteter Geschichte latent in der Luft lag.

Die Hauptdarsteller meiner inszenierten Fotografien (das merkte ich erst später) verkörperten die «blonde» Frau und das dunkelhaarige «jüdische» Mädchen. Dazwischen ein schemenhaftes männliches Wesen, das mal als Gestapo-Typ, mal als «Jude» auftritt. Dies geschah jedoch alles unbewusst. Mir ging es einmal mehr darum, vor authentischer Kulisse Bilder zu inszenieren, die von atmosphärischer Dichte und symbolhafter Bedeutung waren.

Jetzt, da die Fotos bereits Kunstgeschichte sind, Dokumente einer wesentlichen fotografischen Kunstrichtung, gewinnen die Bilder an Intensität, auch wenn sie noch immer von wenigen verstanden werden.»
(Zitat: R.E.)

Aus dieser Zeit resultierte ein Portfolio mit 10 Sujets, pro Sujet 2 Vintage-Farbabzüge, 50x70cm, signiert R.E./85, ein Höhepunkt «inszenierter Fotografie». Ferner entstand ein Triptichon (Auflage 2 Stück), welches 1986 mit dem Grossen Fotopreis der Schweiz ausgezeichnet wurde.

«In 1985 I was in Berlin for time first time and in the following years I kept going back to that separated city by a wall. On the «isle» Berlin I was fascinated by the presence of history and the heavy historical backgrounds as well as its atmospheres. This inspired me for scenic pictures the meaning of which was revealed to me only years later.»
(Quotation/Zitat R.E.)

The pictures from that time were exhibited several times and are sold out, since R.E.. made only two vintage colourprints per subject. Only one complete portfolio is left. It contains the 10 most important vintage colourprints (50x70cm) signed R.E./85. One of the two existing triptichons for which R.E. was awarded with the «Grosser Fotopreis der Schweiz” is still in possession of the family. Both are absolute unique rarities.

1 Portfolio «Insel Berlin», West Berlin 1985
10 vintage colourprints (about 20:28 inches)B
estehend aus 10 Vintage-Farbabzügen 50x70cm
Signiert R.E./85
berl15sz / berl18sz / berl19sz / berl20sz / berl21sz / berl22sz / berl23sz / berl24sz / berl26sz
18b85-16

1 Triptichon, West Berlin 1985 (Grosser Fotopreis der Schweiz)
Original vintage colourprints (about 20:28 inches)
Original Vintage-Farbabzüge 50x70cm
Signiert R.E./85
berl17sz / berl28sz / berl29sz

«Lanzarote 1+2» – zwei Portfolios Lanzarote, 1985

«Die Kanareninsel Lanzarote hat mich schon früh tief beeindruckt. Landschaften von biblisch karger Schönheit, fantastische Wolkenbilder und ein wunderbares Licht liessen in mir ein Projekt für ein Portfolio reifen. Im Frühjahr 1985 reiste ich mit dem Berner Grafiker T. und dem Modell M. nach Lanzarote und klapperte die Insel nach Szenerien ab, dabei ging es mir um die Natur einerseits, andererseits aber auch um vormal esthetische und surreal poetische Bildinhalte. Auch Akt-Fotos durften nicht fehlen. Aus einem Portfolio wurden zwei: Eines mit reinen Landschaftsbildern, das andere mit Modell M.»
(Zitat: R.E.)

«The Canary Island Lanzarote impressed me by its landscape and its light. The only only landscape portfolio I ever made is from Lanzarote. In this bibilical atmosphere I also tried to realize a surrealistic variation of my scenic peoples fotography encluding even nudes…»
(Quotation R.E.)

1 Portfolio «Lanzarote 1», scenic peoples photography
Inszenierte Fotografie Lanzarote 1985;
9 vintage colourprints (about 20:28 inches)
9 Vintage Farbabzüge (50x70cm)
(2 prints per subject / Auflage je 2 Stück)
Signed/signiert R.E./85
93L85-5 / 94L85-9 / 95L85-10 / 96L85-15 / 97L85-19 / 98L85-21 / 99L85-25 / 100L85-27 101L85-28

Nudes/Aktfotos Lanzarote 1985 (2 prints per subject)
Auflage je 2 Stück 5 vintage colourprints (about 20:28 inches)
5 Vintage Farbabzüge 50x70cm, signed/signiert R.E./85
80L85-24 / 81L85-4 / 82L85-2 / 83L85-1 / 84L85-3

Discovery of the 1:1-Stills / Die Entdeckung der 1:1-Fotografie 1987 – 1990

«Bereits im Jahr 1985 vollzog sich bei mir eine innere Wandlung. Das bisher erreichte befriedigte mich nicht mehr. Irgendetwas musste passieren. Ich suchte nach neuen Inhalten und einer neuen Form der Fotografie, echter «Fotokunst». Erst ein Aufenthalt in New York brachte den Durchbruch. Ausgerechnet in Soho viel es mir wie Schuppen von den Augen. Schon immer hatte ich meine Bilder im Sucher komponiert. Durch das Auge der Kamera erkannte ich die Bedeutung der «komponierten Details» oder anders gesagt der «objects trouvés» für die Fotokunst. Jedes Mal wenn ich wie ein traditioneller Fotograf oder ein Tourist durch den Sucher blickte, sah ich Postkartenbilder von Soho. Ich sah Strassenbilder, die unweigerlich als Albumbilder in einer Schublade landen würden. Davon hatte ich die Nase gründlich voll.

Ich wollte Fotokunst, Wandbilder schaffen, die 1:1 dem von mir im Sucher gewählten Ausschnitt entsprachen. Also konnte ich keine «Totalen» mehr fotografieren, nur noch Details von Details in der Grösse von max. ca. 80x120cm. Ich begann Soho mit neuen Augen zu sehen. Ich entdeckte Kleinigkeiten, die ich vorher übersehen hatte. Im Sucher meiner Kamera entstanden Bilder von spezieller Faszination, eine Faszination, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Mein neu programmiertes Auge entdeckte «eine Welt im Kleinen», welche symbolhaft besser für das Ganze sprach, als das Ganze es tun konnte. Die Welt, die ich mit meiner 1:1-Fotografie entdeckte, bestand aus fotografischen «objects trouvés», die immer mehr in die Abstraktion der Realität führten. Die künstlerische Leistung bestand in der Entdeckung und der Komposition dieser «objects trouvés», durch und im Sucher der Kamera.

Und diese «objects trouvés» wollte ich nun nicht mehr als vergrösserte oder verkleinerte Albumbilder der Welt vor Augen führen, sondern als fotografische Gemälde im Massstab 1:1 zur Realität und zwar in möglichst haltbarer Form als die übliche Fotografie. Ich machte mir ein seltenes Verfahren zu Nutze, bei dem die Farbemulsion vom Papierträger gelöst und unter hohem Druck in einem Mehrschichtverfahren mit einer Malerleinwand verschmolzen wird. Es entstand nun Fotokunst «Emulsion auf Leinwand», die ich wie ein Gemälde auf die seit Generationen üblichen Holzrahmen spannen konnte und die UV-geschützt für eine kleine Ewigkeit Bestand haben würden.

Auf den folgenden Seiten werden die wichtigsten 1:1 Fotoprojekte und die wenigen sehr raren und einzigartigen Schlüsselwerke aus jener Epoche vorgestellt.

«Already in 1985 an inner restlessness announced a deep change in my work. I was not satisfied any more. I had to change something. I was looking for new contents and new forms in order to realize «real» fine-art-photography. But the breakthrough did only happen during a longer stay in New York. I used to compose the picture through the lence of my camera, but I wrote the stories myself before putting them on stage. This time I discovered the importance of the details which were already there («objects trouvés») for a type of fine-art-photography, which was struggling against a postcard-image. I was tired to show «postcards» of something and wanted this very «something» directly on the wall. By restricting myself to stills, I discovered the universe of details and abstractions through my camera and brought this stills into real dimensions with this new technic «emulsion on canvas» which I put directly on the walls. This new way of looking at things and the world was crucial for my future work and photography in general.»
(Quotation R.E.)

On the following pages you will find the discriptions of the most important 1:1-photoprojects and the very rare and unic key-works from that epoch.

«Soho» New York 1987

«Downtown Manhatten, südlich der Houston-Street, lief das magische Planquadrat eingerahmt von Canal-Street and Broadway. 1987, zur Zeit als die Bilder entstanden, war Soho nicht mehr das avangardistische Soho von 1969 als Paula Cooper hier eine der 1. Galerien einrichtete. Soho als Galerie-Viertel war längst etabliert und «in». Nichts desto trotz hatte Soho das ganz besondere Etwas, das jeden Künstler in seinen Bann ziehen musste. Es war das Nebeneinander von hartem Business, grauem Alltag und künstlerischer Kunstwelt.

Das war das Klima für meine Bilder aus dem Mikrokosmos von New York. Keine Albumbilder mehr für den Fotobildband, keine Postkarten mehr für den Versand nach Übersee. Nein, zu Gemälden komponierte «objects trouvés», die ich im Massstab 1:1 zur Realität in neuer Form (Emulsion auf Leinwand) an die Wände der guten Stube knallen würde, um die Fotografie endgültig zur Fotokunst zu machen.»

«Soho was predestined for a new way of seeing, the capability of recognizing abstraction of the whole in the detail…»
(Quotation R.E.)

39So87-5
«No dumping allowed», Soho 1987
Emulsion on canvas (30:45 inches)
Emulsion auf Leinwand 75x100cm

40So87-4
«Stand pipeline», Soho 1987

41So87-2
«Stairs», Soho 1987

42So87-1
«Punx», Soho 1987

43So87-3
«Mailbox», Soho 1987

«Paris-Bercy», Paris 1987

«1987 stiess ich auf einen meiner regelmässigen Trips durch die Industrieviertel der Grossstädte mehr oder weniger zufällig auf die «Entrepôts de Paris Bercy». Ich entdeckte sie zuerst auf meinem Faltplan von Paris im 12. Arendissement zwischen dem «Gare au merchandise de Reuilly» und der Seine, direkt an die Schienenstränge des «Gare St-Nicolais» und des «Gare de Bercy» und früher wohl die Anlegestellen der Kanalschifffahrt auf der Seine «angedockt». Enge Strässchen mit so klingenden Namen wie «Rue Lafitte», «Chemin St. Emilion», «Rue de Maconnais» konnten nur Gutes verheissen und weckten meinen Entdeckergeist.

Anstatt auf Menschen stiess ich jedoch auf eine riesige Umfassungsmauer, die das «Ghetto» «Dépot von Bercy» umschlossen. Die wenigen Tore waren verriegelt. Alles war verlassen und menschenleer, eine Geisterstadt: gähnende Leere, eingeschlagene Fenster, lose baumelnde Türen, abbröckelnde Inschriften, überwuchernde Firmennamen, Totenstille.  Das sterbende Paris Bercy war für meine eben entdeckte 1:1-Fotokunst prädestiniert.»

«In 1987 on my strolls through Paris I discovered «Les Entrepôts de Bercy», which was already shut down behind a fence and in decay. It was a place like Soho, full of atmosphere even now when abandoned. I was fascinated by the traces left, subjects for my camera to compose my new «1:1-stills»…»
(Quotation R.E.)

64Ber87-1
«Collage», Paris Bercy 1987
Emulsion on canvas (about 24:36 inches)
Emulsion auf Leinwand 60x90cm

56Ber87-2
«Fenêtre blanche”, Paris Bercy 1987

62Ber87-10
«love is not a ghost”, Paris Bercy 1987

63Ber87-11
«Vître cassé rose”, Paris Bercy 1987

Bercyporver
«Porte verte”, Paris Bercy 1987

60Ber87-7
«Sang chaude», Paris Bercy 1987

«Rost», Zürich West

«In meiner 1:1-Fotografie spielt das Phänomen Rost eine grosse Rolle. Wie ein roter Faden zieht er sich durch mein Schaffen».
(Zitat R.E.)

«Rust the great creator and destroyer of nature is one of my preferred subjects of the 1:1-photography.»
(Quotation R.E.)

58Ro87-5
«Wellblech 1», Zürich 1987

59Ro87-6
«Wellblech 2», Zürich 1987

34Ro90-2
«Zaun-König», Zürich 1989

Emulsion on canvas Triptichon
(about 48:44 inches)
Emulsion auf Leinwand, 3-teilig 120x110cm

«Abfall», Zürich-West

«Abfall als eines der Grundübel der Konsumgesellschaft belastet die Umwelt und unser Gewissen. Für die Kunst ist Abfall längst ein inspirierendes Thema.»
(Zitat R.E.)

«Garbage is a problem of our time, a consequence of civilization and therefore a subject to art…»
(Quotation R.E.)

30Cr-Ro90
«Schöner Schrott», Cressier 1988

35Ro-90-1
«Silberfäden», Zürich 1989

«Graffitis»

«Graffitis sind für mich die Menetektel der Gegenwartskultur, die Sprache der Sprachlosen und damit für mich als Künstler von grosser Faszination.»
(Zitat) R.E.)

«Graffitis on the wall, the language oft the speechless, representing the cries of the powerless: all traces of mankind seen through  my camera…»
(Quotation R.E.)

44Ff87-10
«NNE, Frankfurt 1987
Emulsion on canvas (about 30:36 inches)
Emulsion auf Leinwand 60x90cm

«Industrielle Enviroments»

«Meine 1:1-Fotografie, vergleichbar mit jenem eines Spurensuchers oder eines Gegenwartsarcheologen, trieb mich nicht nur auf die Gasse, sondern immer mehr auch in industrielle und wirtschaftliche Environments. Wo wäre die Gegenwartskultur spürbarer als in der Arbeitswelt der Massen.»
(Zitat R.E.)

«My 1:1-photography follows the traces of human beings, the tracks of current culture. In industrial and economic environments I feel the activity of life, the activity of working people.»
(Quotation R.E.)

29Cr90
«Wellblech Vision», Shell Cressier 1988
Emulsion on canvas (24:36 inches)
Emulsion auf Leinwand 60 x 90cm

30Cr-Ro90
«Schöner Schrott», Shell Cressier 1988

31Cr90
«Lady Eisentreppe», Shell Cressier 1988

32Cr90
«Schalter auf Beton», Shell Cressier 1988

«Miami», 1989

1.1-Werke aus dem Art Deco Viertel. (Negative und Diapositive im Archiv.)

«The Great White», Mykonos 2000

Seit Jahren arbeite ich am Grossen Weiss. Als erster Fotograf überhaupt thematisierte ich das Problem des Weiss in der Fotografie und schaffte damit in Kombination mit seinem revolutionären 1:1-Prinzip Emulsion auf Leinwand ein neues Primat von kunstgeschichtlicher Bedeutung. Tatsächlich ist das Weiss nicht nur ein künstlerisches, sondern auch ein philosophisches Problem. Während Schwarz das Nichts symbolisiert, stellt das Licht die Totalität der Existenz, des Seins dar. Wo Licht ist, muss Dunkelheit weichen. Wo etwas ist, kann nicht nichts sein. Das weisse Licht ist das totale Licht, ist alles, ist Gott. Das Weiss ist eine heilige Farbe, die Einzige, die alle Farben enthält.

In der Fotografie ist die Bedeutung zwar dieselbe, aber der Sachverhalt gerade umgekehrt. Das Weiss ist ein Nichts auf dem Film und ein Nichts auf dem Bildschirm, das Fehlen von Etwas, nämlich Emulsion oder der Pixel. Folglich gibt es das Weiss in der Fotografie nicht. Das reine Weiss kann gar nicht fotografiert werden. Fotografen und Fotokünstler haben einen Horror vor dem Weiss in der Fotografie, weil bei Weiss nichts mehr auf der «Platte» ist, das Ganze «überbelichtet» ist.

Dies war die Herausforderung für mich. In meiner Suche nach dem Weiss in der Realität und der Fotografie fand ich heraus, dass das Weiss in der Fotografie immer durch andere Farben nur vorgetäuscht wird und eine Illusion bleibt. Eine faszinierende Aufgabe für einen Fotokünstler, diese Illusion zu vermitteln. Meine diesbezüglichen Werke entstanden auf Mykonos in der weissen Stadt unter griechischer Sonne, von Licht durchflutet.

Nachstehende 12 Werke aus Mykonos sind alles Unikat-Originale Emulsion auf Leinwand, im 1:1Format mind. 120x80cm, signiert R.E./2000
myk4-69

I was working on the project «The Great White» for some years now. The «white» is not on only a problem in art, but also in philosophy. Black symbolizes the great nothing, white the totality of existence, God. In photography on the contrary white is the lack of emulsion., of pixels. White is nothing and cannot be photographed. Photographers are afraid of the white, because white on the plate means overexposed.

This was a challenge for me. During my work, I realized that the white in photography is always an illusion transmitted by other colours. The pictures about «The Great White» were realized on Greek island in the white city of Mykonos. Combined with the 1:1 principle emulsion on canvas they represent another primateship in history of modern fine art photography.

The following 12 pictures are «1:1-stills emulsion on canvas” (about 48×32 inches).
They are unique originals signed R.E./2000.

Nicht ausgeführte Projekte

ST(Z)ILLE SZENEN, Wendezeiten in Berlin1998 
Projektdoku, Fotos vorhanden

Nicht ausgeführte Projekte

«The Columbus Egg»,  Atlantic Art Projekt 2008
Das Folgeprojekt zu «Projekt Canaris»
von Herbert Distel und Rolf Eichenberger

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